Marie-Cécile, du willst deutsche und französische Unternehmen dazu inspirieren, mehr miteinander zu arbeiten. Was ist Dein Anliegen?
Obwohl Deutschland und Frankreich Nachbarn sind, unterscheidet sich ihre Kultur doch mehr, als vielen bewusst ist. In deutsch-französischen Geschäftsbeziehungen kommt es immer wieder zu Missverständnissen und Konflikten, die fatale Folgen fürs Geschäft haben können. Ich will die Zusammenarbeit zwischen deutschen und französischen Unternehmen einfacher und erfolgreicher machen. Denn: Die Unterschiedlichkeit bietet in der Zusammenarbeit auch ein unglaubliches Potenzial.
Um dieses Potenzial zu heben, braucht es Verständnis für die Verschiedenartigkeit der Kulturen und ihre Auswirkungen im Geschäftsumfeld. Hier lauern einige interkulturelle „Fettnäpfchen“. Deswegen habe ich auch ein Whitepaper veröffentlicht, wie man die 10 häufigsten Faux-pas in der Beziehung zwischen deutschen und französischen Unternehmen vermeiden kann.
Wir möchten mit einem kurzen Assoziationsspiel versuchen, die Unterschiedlichkeit dieser zwei Kulturen zu erfassen. Wir nennen dir drei Schlagworte – du erklärst, was es für deutsche Unternehmer im Umgang mit Franzosen bedeutet.
Pünktlichkeit
Für Franzosen sind kurze Verspätungen bei Meetings nichts Ungewöhnliches und kein Zeichen für Unzuverlässigkeit. Vielmehr zeigen sie damit ihr Improvisationstalent: Sie schieben andere wichtige Termine manchmal spontan dazwischen, halten aber trotzdem an ihren geschäftlichen Verabredungen fest. Deutsche Geschäftspartner sollten darüber kulant hinwegsehen. Andererseits kennen die Franzosen die deutsche Pünktlichkeit und werden diese auch von ihnen einfordern.
Auch sonst haben Franzosen eine andere Einstellung zu Zeit: Sie mögen keine zu enge Terminplanung und zu wenig Zeit zum Gedankenaustausch. Deutsche Verhandlungspartner sollten sich daher immer ausreichend Zeit nehmen – auch für das Geschäftsessen. Denn: Während in Deutschland ein Geschäft mit einem Essen besiegelt wird, beginnt es in Frankreich erst damit.
Kritik
Die Franzosen kommunizieren indirekt, während die Deutschen den direkten Informationsaustausch bevorzugen. Diese direkte Art interpretieren Franzosen häufig als ungeschickt und plump. Durch direkte Kritik fühlen sich Franzosen sogar bloßgestellt. Deutsche sollten Kritik deshalb am besten „durch die Blume“ äußern, indem Sie selbst konstruktive Vorschläge unterbreiten.
Führung
In Frankreich führen alle Wege nach Paris und in französischen Firmen alle zum Chef: Entscheidungen werden zentral getroffen. Die Umsetzung wird von oben dirigiert. Die im Konsens getroffene Entscheidung in der deutschen Wirtschaft, die zudem auf Kompromiss beruht, kennt man in Frankreich kaum. Kompromiss ist daher auch eher ein negativ besetzter Begriff im Französischen.
Marie-Cécile, was kannst du über deine fachliche Eignung erzählen?
Ich habe in Frankreich und in Deutschland bei bekannten Marken wie TAG Heuer, Givenchy, Kenzo und Danone als Führungskraft weitreichende Erfahrungen in allen Bereichen des Supply Chain Managaments gesammelt. Die erfolgreiche Entwicklung von Mitarbeitern in unterschiedlichsten Positionen und das Change Management gehören dabei zu meinen Stärken.
Diese Expertise und meine persönlichen Erlebnisse in deutsch-französischen Geschäftsbeziehungen, gepaart mit meiner Ausbildung zur zertifizierten Business Trainerin (BDVT), befähigen mich deutsche Unternehmen mit Verbindungen nach Frankreich optimal zu unterstützen.
Was sind deine Zielkunden?
Meine Zielkunden sind deutsche Unternehmen aus dem Luxusgüter-, Mode- und Kosmetikbereich, die – egal in welcher Weise – in geschäftlichen Beziehungen zu Frankreich stehen. Diesen Branchen kann ich aufgrund meiner Erfahrungen von größtem Nutzen sein – im Vertrieb, im Einkauf, in der Logistik, aber auch interkulturellen Teams.
Welchen Nutzen kannst Du diesen Kunden stiften?
Mit meiner Unterstützung können Unternehmen ihr Absatzpotenzial in Frankreich erweitern, Verhandlungen mit Franzosen schneller zum Abschluss führen und in deutsch-französischen Teams erfolgreicher arbeiten. Indem ich Verständnis wecke für die interkulturellen Herausforderungen, Mitarbeiter und Teams im Umgang mit Franzosen trainiere sowie (Verhandlungs-)Prozesse begleite.
Das Gespräch führten Kirsten Döhla und Rolf Neijman in Paris.